
| Stand: Dezember 2021 |
| Burkina Faso auf Deutsch "Land der Aufrechten" ist ein Staat in Westafrika. Das Land stand bis 1960 unter französischer Kolonialherrschaft und hiess mit Beginn der Unabhängigkeit bis 1984 Obervolta. |
| Etymologie Der Name Burkina Faso ist zweisprachig; Burkina ist Moré und bedeutet etwa "Unbestechlicher, Integrer, Aufrichtiger". Faso entstammt der Sprache Dioula und heisst "Vaterland" (fà: "Vater", só: "Haus, Dorf"). Burkina Faso bedeutet dementsprechend wörtlich "das Vaterland der aufrichtigen Menschen". |
| Lage Der auf einem Hochplateau liegende Binnenstaat liegt in den Savannen, hat im Norden Anteil am Sahel und grenzt an Mali, Niger, Benin, Togo, Ghana und an die Elfenbeinküste. Burkina Faso gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, zeichnet sich heute aber durch eine gewisse Stabilität und die kulturelle Vielfalt der friedlich zusammenlebenden Ethnien aus, wobei die Mossi etwa die Hälfte der Bevölkerung stellen. Regelmässig wiederkehrende Dürreperioden sorgen oft für grosse Not der hauptsächlich als Bauern lebenden Bevölkerung. |
| Klima Im Süden wechselfeuchtes subtropisches Klima, im Norden Trockensavanne |
| Größe des Landes 274.000 Quadratkilometer |
| Hauptstadt Ouagadougou - 2,453 Millionen Einwohner |
| Bevölkerung 20,3 Mio. Einwohner, dazu (geschätzt) 6 Mio. Burkiner in Nachbarstaaten. Das Bevölkerungswachstum beträgt pro Jahr rund 2,8 %. Bedingt durch die geringe Lebenserwartung und hohe Geburtenraten besteht ein hoher Anteil von jungen Menschen an der Gesamteinwohnerzahl. Die Geburtenziffer ist in den letzten Jahren von 5,78 auf 5,3 Lebendgeburten pro Frau pro Jahr gesunken. Die Kindersterblichkeitsrate liegt 2019 bei 8,8 % (Kinder, die vor ihrem 5. Lebensjahr sterben). |
| Die extreme Armut ist Ursache der meisten Probleme, unter denen der grösste Teil der Bevölkerung zu leiden hat: Krankheiten wie Aids, Malaria, Tuberkulose; eine hohe Kindersterblichkeitsrate. Trotzdem stieg die Lebenserwartung von 2005 bis 2019 von 43 auf 61 Jahre. Dürren und die Desertifikation zwingen viele Menschen zur Landflucht; mangelnde Bildung und Analphabetismus der Landbevölkerung erschweren die Umsetzung der an sie gerichteten Aufklärungsprogramme. |
| Ethnien Im Land leben rund 60 verschiedene Bevölkerungsgruppen. Alle Regionen, besonders die Städte, sind jedoch deutlich durchmischt. Die traditionellen Scherzbeziehungen (parenté à plaisanterie) zwischen den verschiedenen Gruppen leisten einen wichtigen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben; bestimmten Ethnien ist es hierbei erlaubt, sich nach festgelegten Regeln gegenseitig zu verspotten, zum Beispiel Mossi/Samo oder Fulbe/Bobo. Weitere Ethnien sind Gourmantché, Kassena, Senufo, Lobi, Bissa und Tuareg. |
| Landessprache Französisch ist Staatssprache, wird jedoch in ländlichen Regionen nur von einer Minderheit gesprochen, Verkehrssprachen: Moore, Djoula, Fulfulde |
| Religionen Muslime: ca. 60%, Christen: 23%, Animisten: rund 15%, Verlässliche Angaben zur Religionszugehörigkeit der Burkiner (Burkinabe) lassen sich jedoch schwer machen, da sich viele Menschen oft zu mehreren Religionen bekennen, teils eher lockere Bindungen zu ihnen eingehen und oftmals die Glaubensgemeinschaften wechseln. Viele Christen und Muslime leben noch in Einklang mit den traditionellen, animistischen Glaubensvorstellungen ihrer jeweiligen Volksgruppen. |
| Nationaltag 11. Dezember (Proklamation der Republik 1958) |
| Unabhängigkeit 05.08.1960 |
| Regierungsform Burkina Faso ist seit 1960 als Präsidialrepublik konstituierte. Dies ist ein erfolgreiches Modell für die Etablierung demokratischer Strukturen in einem Entwicklungsland. |
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Präsident |
| Politische Situation
Die Sicherheitslage befindet sich seit dem ersten grossen jihadistischen Terroranschlag Anfang 2016 in der Hauptstadt Ouagadougou in einer Abwärtsspirale. Mittlerweile sind weite Teile Burkina Fasos, vor allem im Norden und Osten, zur Konfliktzone geworden und kaum oder gar nicht zugänglich. Die betroffenen Gebiete weiten sich aus. Die Bevölkerung findet sich oft zwischen Islamisten und Streitkräften wieder, es gibt regelmässig Menschenrechtsverletzungen. In diesen Spannungssituationen flammen auch ethnische Konflikte auf und die Kriminalität nimmt zu. Burkina Faso findet sich im Zentrum einer Krise, die ursprünglich vom benachbarten Mali ausging und schrittweise die Region erfasst. Die verschärfte Sicherheitslage führte ab 2019 zu einem grossen Anstieg der Binnenflüchtlinge (1,4 Millionen, 2021). |
| Wirtschaft Burkina Faso ist einer der ärmsten und am wenigsten entwickelten Staaten der Erde und wird zur Gruppe der HIPC (Heavily Indepted Poor Countries), der „hochverschuldeten Entwicklungsländer“, gezählt. 2005 wurde im Rahmen der HIPC-Entschuldungsinitiative von Weltbank und IWF die Streichung seiner Auslandsschulden vereinbart. Im Human Development Index des United Nations Development Programmes (UNDP) lag Burkina Faso im Jahre 2020 auf Platz 182 bei 189 untersuchten Ländern. Burkina Fasos Volkswirtschaft ist stark von Rohstoffexporten (v.a. Gold und Baumwolle) abhängig und gegenüber externen wirtschaftlichen Entwicklungen oder Klimaveränderungen sehr anfällig. Die Abhängigkeit von Rohstoffexporten ist eine grosse Herausforderung für die Wirtschaft des Landes. 2019 standen Importe von 3,3 Milliarden Euro Exporten von 2,5 Milliarden Euro gegenüber. Knapp über die Hälfte des Exportwertes wird durch Gold erzielt (90 Prozent des Goldes gehen in die Schweiz). Weit dahinter kommen Baumwolle, Sesam und Cashewnüsse sowie Zink. Die Binnenlage, die grossen Entfernungen zu den Exportmärkten und die folglich hohen Transportkosten, Energiemangel und das geringe Ausbildungs- und Produktivitätsniveau bremsen die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Es kommt kaum zu Wertschöpfung im Inland im Zuge von Produktveredelung oder -transformation. Mindestens 80 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig. Diese ist immer noch von Subsistenzwirtschaft geprägt. Die Ernteerträge schwanken aufgrund der schwierigen klimatischen Bedingungen stark. Das Land kämpft immer wieder mit Ernährungskrisen, die sich in den letzten Jahren durch die Sicherheitslage verschärften. Der zunehmend spürbare Klimawandel und die damit einhergehende Wüstenbildung stellen grosse Herausforderungen dar. |
| Pro-Kopf-Einkommen rund 765 Euro/Jahr (2020) |
| Währung FCFA (Franc de la Communauté Financière Africaine); 1€ = 655,957 FCFA (fester Wechselkurs) |
| Küche Die burkinische Küche ist sehr einfach; Hirse- oder Maisbrei (tô) sowie Reis werden mit diversen Gemüsesossen serviert, für die auch zahlreiche Wildpflanzen verwendet werden. Gelegentlich gibt es Fonio, eine lokale Getreidesorte. Zur Grundlage der burkinischen Küche gehören auch Maniok, Jamswurzel und Süsskartoffeln. Rind-, Lamm-, und Hühnerfleisch sind beliebt, aber auch Perlhühner und Wildfleisch von Savannentieren. Im Süden isst man auch Schweinefleisch, oft aus dem Lehmofen. Eine Süssspeise ist dégué. Im Lande gedeihen viele Früchte, beispielsweise Mangos, Bananen, Papayas. Zu Trinken gibt es Ingwersaft, Tamarindensaft oder bissap. Von zeremonieller Bedeutung ist zoom-koom, eine Art Hirsewasser mit dem Fruchtfleisch der Baobab-Früchte. In den Städten wurde das traditionelle Hirsebier (dolo) von Flaschenbier verdrängt. Brakina und So.B.Bra. sind einheimische Biermarken. Im Südwesten wird auch Palmwein getrunken und Horchata, ein milchiges Getränk aus Erdmandeln angeboten. |
| Quellen www.auswaertiges-amt.de (16.1.2010) www.consulat-burkina-faso.ch (16.1.2010) www.entwicklung.at (11.12.2021) www.merkur.de (22.12.2021) |